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Ein rundes Haus am Ortseingang

Wenn man von Belvèze kommt, sieht man es immer besser, rund und mit diesem konischen Dach, das ein Holzgerüst aus Pfosten und Balken bedeckt, welches am Ende des Sommers 2005 errichtet wurde. Da steht nun ein neues Haus, das sich in vielerlei Hinsicht von anderen unterscheidet.
Zunächst einmal haben wir vor unsere Familie unterzubringen. Aber später ist vorgesehen, ein Gästezimmerservice mit Frühstück anzubieten; das Haus muss also über eine genügend große Aufnahmekapazität verfügen
Rund ? Nein ! Sechzehneckig !. Juni 2006
Rund ? Nein ! Sechzehneckig !
Von fast runder Form - tatsächlich aber sechzehneckig, d.h. in Form eines Vielecks mit sechzehn regelmäßigen Seiten - besteht das Haus aus drei Ebenen :
-    ein Keller für die Haustechnik, der den Zentralheizungskessel und das Heizungsmaterial Holzgranulat aufnehmen soll, sowie die zentrale Staubsaugvorrichtung, eine Regenwasserzisterne, usw.
-    ein Erdgeschoss, das sämtliche Gemeinschaftsräume umfasst: Wohnzimmer, Küche, Abstellkammer, Speisekammer, Badezimmer, Waschküche, WC, Arbeitszimmer-Bibliothek, Bastelraum für künstlerische Aktivitäteten und Basteleien.
-    im Obergeschoss 5 Schlafzimmer und ein zweites Badezimmer mit WC für die Gästezimmer
Das Haus hat einen Kreisdurchmesser von 12,50 Meter, was ungefähr 100 m² Fläche pro Etage ergibt. Für eine kleine Familie scheint das auf den ersten Blick sehr viel zu sein, nicht jedoch, wenn man den beabichtigten Verwendungszweck berücksichtigt (Gästezimmerservice).
Aus der Biologie kennen wir das Phänomen: je mehr sich ein Lebewesen der Kugelform annähert, desto geringer ist der Energieverlust. Fast rund und von dem konoiden Dach bedeckt, nähert sich das Haus einer im Boden versenkten Halbkugel an und bietet auf diese Weise einen optimalen , gut isolierten Wohnbereich bei minimalem Materialverbrauch.
Wir bauen unser Haus selbst und stehen in Verbindung mit den « Castors du Lot » und der Vereinigung «Ecorce » deren Sitz in Mirepoix ist und die Eigenheim- und Öko-Hausbauer der Regionen l’Aude und l’Ariège zusammenfasst, die sich bei der Realisierung ihrer Projekte gegenseitig helfen wollen.(Ecorce, 43 Place du Rumat, 09500 Mirepoix, tél : 05 61 60 18 95)
Ein « ökologisches » Haus
Wir sind gleichfalls bestrebt, im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten, einen ökologischen Wohnraum zu schaffen. Finanzielle Erwägungen zwingen uns zeitweise zu bestimmten Kompromissen, da unter den gegebenen Bedingungen ein Hausbau, der rigorosen ökologischen Maßstäben entspricht, einen Luxus darstellt, der sich außerhalb unserer Reichweite befindet.
Zu den ökologischen Aspekten, die wir beim Hausbau in erster Linie berücksichtigen, gehört eine bestimmte Konzeption von Bio-Klimatisierung und ein Rückgriff auf erneuerbare Energiequellen. Wir haben uns für bestimmte Materialien (Holz, Lehm, ökologisches Isolationsmaterial)entschieden, deren Einwirkung auf die Biosphäre und den Wohnbereich besser ist als andere.
Bio-klimatisch
Die Konzeption einer Bio-Klimatisierung wurde mit Beobachtungen über die klimatischen Bedingungen begonnen, die in der Gegend vorherrschen, wo wir das Haus errichten wollten: das Klima des Razès ist ein südliches - generell milder als in großen Teilen Europas - wo sich Mittelmeereinflüsse und vom Atlantik her kommende abwechseln. Eines der bestimmenden Merkmale dieses Klimas sind die starken Winde und unser Grundstück ist nicht besonders gegen diese geschützt. Die erste wichtige Sache, die wir also angepackt haben, war die Erde, die beim Ausschachten des Kellers anfiel, in Form von Böschungen anzulegen, die, erst einmal mit Büschen und Bäumen bepflanzt, erstklassige Windschutzbarrieren gegen die vom Meer und aus Nord-Westen her kommenden Winde darstellen.


Schematische Draufsicht auf das Gelände in Nord-Ost/Süd-West-Richtung mit Darstellung der Windschutzsperren im Vergleich zur Ausgangssituation..
Erdwärmeschacht
Anläßlich dieser Terrasierungsarbeiten haben wir einen Erdwärmeaustauscher angelegt, d.h. wir haben in einer Tiefe von 1,5 bis 2 Meter Rohre auf einer Länge von 40 Meter eingegraben. Die durch diesen Schacht fließende Luft kann sehr viel dazu beitragen, die Innentemperatur des Hauses zu regeln: die aus dem Schacht strömende Luft hat eine ziemlich konstante Temperatur von ungefähr 13°C im Sommer wie im Winter. Im Winter ermöglicht der Schacht einen Luftaustausch innerhalb des Hauses ohne es abzukühlen: man braucht weniger Energie, um die Temperatur von 13°C auf 18°C anzuheben als von -5°C auf 18°C. Im Sommer, bei hohen Außentemperaturen, wird man diese Quelle an Frischluft zu schätzen wissen, die außerdem zu weit geringeren Kosten zu haben ist, als diejenige aus energiefressenden Klimaanlagen.
Erneuerbare Energien
Für die Heizung stützen wir uns auf 5 Energiequellen, die sich gegenseitig ergänzen:
-    der Erdwärmeschacht
-    die passive Sonnenenergie, die wir dank großer und geeignet angebrachter Fensterflächen ausnützen
-    Sonnenkollektoren, die 60 bis 70% des Warmwasserbedarfs für die sanitären Anlagen und die Heizung abdecken
-    diese werden automatisch von einem Holzgranulat-Heizungskessel unterstützt, der für den Restenergiebedarf aufkommt.
-    im Winter sorgt ein Kaminofen im Herzen des Hauses auf nicht unerheblicher Weise für angenehme Innentemperaturen.
Die Wärme wird durch ein Netz von Röhren im Fußboden des Erdgeschosses verteilt, der durch seine Größe eine große Menge Wärmeenergie tagsüber speichern und nachts wieder abgeben kann.
Auf diesem Fußboden - der u.a. als zentrale Wärmereserve des Hauses funktioniert - erhebt sich die Grundstruktur bestehend aus einem Holzgerüst von Pfählen und Balken, dessen Zwischenräume aufgefüllt und verkleidet werden: die Mauern aus komprimierten Lehmziegeln, die Verkleidungen aus Holz, usw. Wir haben diese Lehmziegel selbst mit Hilfe einer Handpresse hergestellt, die wir aus Auroville in Indien bezogen haben. Die Produktionstechnik dieser Ziegel besteht darin, rohe Lehmziegel dadurch zu stabilisieren, dass man auf sie einen hohen Druck ausübt und kleine Mengen von Kalk untermischt. Es ist damit also eine Technik, die es ermöglicht gesundes Baumaterial auf der Grundlage von rein lokalen Resourcen und mit wenig Energieverbrauch herzustellen.
Ein autonomes Haus
Wir denken ernsthaft daran, unseren elektrischen Strom mit Hilfe eines Windgenerators selbst zu produzieren. Zusammen mit einer geeigneten Speichermethode könnte das die fast vollständige Energieautonomie bedeuten. Wir sind dabei, dieses Projekt noch zu erforschen. In diesem Zusammenhang ist dabei die Wiedergewinnung des Regenwassers ein weiteres Element.
Andenken an Gaudi
Die Bauarbeiten wurden im Oktober 2004 begonnen und wir sollten im Laufe des Jahres 2006 in ein Haus einziehen können, das sicher noch nicht vollständig fertig sein wird. Die Durchführung eines solchen Projektes mit all seinen Besonderheiten ist eine permanente Herausforderung, die einen dazu zwingt unaufhörlich zu kalkulieren und da zu erfinden, wo es keine vorgefertigten Lösungen gibt. Manchmal haben wir Anregungen bei solch kühnen Meistern wie Gaudi gefunden, dem einige Teile des Hauses huldigen: die Struktur der Betonträger, die den Boden des Erdgeschosses abstützen, in Form eines Spinnennetzes bestehend aus 8 Ypsilons mit parabolischem Querschnitt; das Gebälk des Obergeschosses, das in Form eines Wagenrades mit einer Nabe und seinen Speichen angelegt ist; die Struktur des Dachgebälks formt ein Bündel aus 16 selbsttragenden Dachholmen und läßt einen Kegel entstehen, dessen Geometrie am besten mit einer paraboloiden Hyperbel beschrieben ist.
Sie haben hier also ein Projekt vor sich, das noch lange nicht abgeschlossen ist und dessen Entwicklung Sie im Laufe der kommenden Jahre verfolgen können. Wenn Sie neugierig sind, werfen Sie doch einfach einen Blick auf die Seite ( Sprachen :  ) die die Geschichte dieses Projekts dokumentiert.
Arnaud und Christine Lagrange. 
Ab dem 15. Juni 2003 sind Sie der . Besucher. Willkommen !
 

Letzte Änderung : Sonntag den 14. September 2008 20:42.  Für Fragen und Mitteilungen senden Sie bitte eine Email an arno lagrange. Alle Texte und Dokumente in diesen Webseiten sind unter GNU-Lizenz für freie Dokumentation (GFDL).